praying mantis, Dani und Rich

praying mantis, Dani und Rich

Sehr geehrte Damen und Herren,

so ein nettes grünes Insekt niederer Lebensform wie auf dem obigen Bild zu sehen kann einen gelangweilten Haufen an Backpackern für einen ungeahnten Zeitraum an einem sonnigen Sonntag Nachmittag amüsieren, gar außer Rand und Band bringen…

I am done with apple picking now

I am done with apple picking now

ne mal ernsthaft, in Napier angekommen war mein Plan circa zwei Monate zu arbeiten und Geld an zu sparen um weiter zu reisen. Infolge dessen wurde recht viel gearbeitet, aber nur wenig angespart.

Gearbeitet habe ich zuerst für zwei Wochen auf einer Apfelplantage zum apple thinning, sprich kleine und/oder hässliche Äpfel abreisen, oder auch einfach nur weil zu viele an einem Ast hängen, der wohl sonst abbrechen würde. Das verdanken die Bäume wohl auch diversen chemischen Mittelchen. Danach war mein Arbeitgeber für ein paar Wochen ein Deutscher namens Jens, bei dem ich auf der Kiwifruchtplantage gearbeitet hab. Knoten machen, Unkraut jäten und ne ganze Weile cane training, frische Äste und Triebe gezielt um die Schnur wickeln und abschneiden, damit sie auch in die Richtung zur Sonne hin wachsen und besonders ertragreich sind. Gegen Ende hin begann dann die Apfelpflücksaison und es wurden Äpfel gepflückt. Da es aber unmöglich war auch nur annähernd an den Mindestlohn heran zu kommen –  und mein Chef eh ein ziemlich seltsamer Geselle war – wurde dann kurzer Hand gekündigt. Zurück ging es dann zum apple picking, wo ich auch schon meine ersten zwei Wochen verbracht habe. Royal Gala, Galaxy, Cherry Gala, blabla, gepflückt wird nach Farbe und Größe, so wie es der Supermarkt in Japan, den USA oder Europa haben will, was den Pickern durchaus Umstände machen kann, denn bezahlt wird per Bin. Der Höhepunkt meiner Karriere waren 6 Bins pro Tag, das heißt 3 Tonnen Äpfel vom Baum holen und ohne sie zu beschädigen abladen.

Ocean Beach mit Dani, Sofie und Paco

Ocean Beach mit Dani, Sofie und Paco

Nun zur entspannten Seite von Napier, welche auch mitverantwortlich war, weniger neuseeländische Dollars zurückzulegen als mir lieb war.

Ich hatte eine tolle Zeit mit einer Menge an Leuten in Wally’s Backpackers von dem zufälligerweise der Großteil ungefähr zur selben Zeit dort eintraf und zuletzt auch alle innerhalb von zwei Wochen dort wieder abhauten. Super Atmosphäre in den zwei Monaten mit Menschen aus aller Welt nach Feierabend und vor allem an Wochenenden, klingt kitschig, ist aber so.

Das Wetter war abgesehen von fünf Tagen Dauerregen meist hervorragend. Am Wochenende ging’s öfters mal an einen Strand, Wasserfall, oder irgendwo in Hawkes Bay.

frisches Auto/Wohnmobil

frisches Auto/Wohnmobil

Napier aus Sicht von Timata Peak

Napier aus Sicht von Timata Peak

Bier und Äbblwoi

Bier und Äbblwoi

Als Beispiel zum Timata Peak und anschließend in den Filterroom mit frisch gebrautem Bier, unter anderem auch leckeres Weizenbier.

Ansonsten wurde am Wochenende mal der ein oder andere Tee getrunken, auch mal auswärts im Pub oder Club. Gekocht wurde auch recht viel, typisch deutsche Bratwurst mit Sauerkraut und Kartoffelbrei, aber eher als Ausnahme. Ein kulinarisches Highlight war wohl ein Abend an dem das ganze Hostel gekocht hat, circa 30 Leute, und ein riesiges Buffet auf getrumpft wurde, wobei die Argentinier alles überboten haben.

reggea night, Dani und Thomas

reggae night, Dani und Thomas

teatime

teatime mit Nils

Ein weiteres Highlight anderer Art war das „Art Deco Weekend“ in Napier, dazu kurz ein bisschen Hintergrundinfo. Vor genau 80 Jahren gab es in Napier ein recht ordentliches Erdbeben und zudem ist alles abgebrannt, danach wurde alles im Art Deco Stil neu aufgebaut. Seither ist die Stadt bekannt dafür.

Sofie,Dani,Thomas,Jayne

Sofie,Dani,Thomas,Jayne

Was dazu führt dass viele, vor allem ältere Herrschaften als Touristen die Stadt besuchen. Daneben ist nicht viel los hier, außer vielleicht in den unzähligen Hostels der Stadt, wo all die arbeitenden Backpacker wie ich rumhängen.

Die Ausnahme ist eben dieses eine Wochenende im Jahr, an dem eine Menge alter Autos aus Übersee heran geschippert werden. Außerdem läuft jeder im 30er Jahre Stil herum, es gibt mehrmals Flugshows mit alten Militärmaschinen direkt über der Stadt am Tag und Jazz Konzerte am Abend. Wer schon ein paar Gläser Wein intus hat fragt sich ernsthaft ob er in der Vergangenheit gelandet ist.

Und nicht genug für das Wochenende, am nächsten Tag ging es auf’s Sacred Hill Festival.

DSCF7847

Eine Stunde Busfahrt ins letzte Eck von Hawkes Bay, ein sonniger Tag mitten in den Weinbergen. Zu sehen und hören gab’s ein paar bekannte Kiwibands wie den Black Seeds oder Shapshifter. Eine schöne Party mit Freunden aus Napier  im relativ kleinen Rahmen(zumindest im Vergleich zu deutschen Festivals).

Jayne, Rich und ich

Jayne, Rich und ich

Was es sonst noch zu Napier zu sagen gibt? Ein Auto für meine weitere Reise hab ich mir zugelegt, wie oben auf dem Bild zu sehen ist. Mazda Capella mit Bett drinne und inzwischen alles andere was man so braucht. Hauptentscheidung war die Möglichkeit alle abgelegenen Stellen zu erkunden, was sich inzwischen schon ausgezahlt hat, vor allem da besonders hier auf der Südinsel so ziemlich alles abgelegen ist.

Das war es dann auch so ziemlich in Napier. Ein großer Teil der Truppe mit der ich im Hostel abhing war inzwischen auch schon abgehaun und so tat ich es ihnen bald gleich.

Mexikanisch zum Abschied

Mexikanisch zum Abschied

So für zwischen drin, bevor der letzte Teil kommt und ich diesen Blog endlich wieder in die Jetztzeit katapultiere, wenn Fragen auftauchen, dann Beiträge kommentieren,  e-mail schreiben oder einfach anrufen. Auch seh ich dann wer hier alles mit ließt und ob es gefällt und es sich für mich lohnt öfters ausführliche Berichte für die kommenden 1-6 Monate zu schreiben. Für ganz Neugierige kann ich auch noch Einträge zu bestimmten Themen/Fragen wie „gibt es da unten wirklich so viele Schafe?“, „kannst du das Ozonloch sehen?“ „Erdbeben, bebt da etwa die Erde?“ schreiben.

Soweit ein paar Einblicke in mein Leben hier, welches recht relaxt abläuft.  „Take it easy, Bro!“ könnte man sagen und weil häufig gefragt: vom Heimweh bleib ich bisher noch verschont, auch nach sechs Monaten schmerzt da nix. Wenn dann ist es wohl eher ein Vermissen von Personen und Dingen, auch ganz simplen. Zum Beispiel Sachen wie ein ordentliches Handtuch, welches ich mir nach mehr als drei Monaten zusätzlich zu meinem dünnen Reisehandtuch gekauft habe, kann ja jetzt alles in mein Auto werfen. Man lernt bestimmte Sachen zu schätzen. Außerdem überwiegen natürlich all die Eindrücke vom Land und die Erfahrungen jeden Tag.

cheers folks and fellas!

Comment now!
















Trackbacks